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Lenzing-Pettighofen

Papierfarbik Lenzing

Ort
Ortsteil Pettighofen (Agerstraße, gegenüber Haus Nr. 31), MG Lenzing

Errichtung
3.11.1944 als Außenkommando des KZ Mauthausen

Auflösung
4.5.1945; Befreiung durch US-Truppen

Höchststand an Häftlingen
565 Frauen, überwiegend Jüdinnen

Opfer
5 nachgewiesen, höhere Dunkelziffer wahrscheinlich

Zweck des Lagers
Arbeitseinsatz bei Lenzing Zellwolle und Papierfabrik AG

Kurzgeschichte

Am 28. Oktober 1944 wurde das offiziell erst am 3. November 1944 errichtete KZ Lenzing mit 400 weiblichen Häftlingen aus dem KZ Auschwitz belegt, die sodann in der Lenzing Zellwolle und Papierfabrik AG zur Zwangsarbeit eingesetzt wurden; weitere 75 Frauen aus dem KZ Auschwitz trafen am 27. Jänner 1945 ein. Das Lager bestand bis zur Befreiung durch US-Truppen am 4. Mai 1945, über die Anzahl der Opfer liegen keine Angaben vor, mindestens 5 Tote sind aber nachgewiesen.

Quellen: Haftstättenverzeichnis, KZ Mauthausen, S. 179
Literatur: Maršálek, Mauthausen, S. 75; Hawle, Kriechbaum, Lehner, Täter und Opfer, S. 35ff.; Baumgartner, Frauen, S. 148 ff.>

Geschichte

Lenzing

Bereits 1936, also 2 Jahre vor dem "Anschluß" Österreichs ans Hitlerreich, wurde von Göring im "Vierjahresplan" für die deutsche Wirtschaft die "Ersatzstoffgewinnung" forciert. Damit sollte die Unabhängigkeit bei der Versorgung von wichtigen Grund- und Rohstoffen für die Industrie vom Ausland erreicht werden. Ein solcher Schwerpunkt war der Ersatz von ägyptischer und amerikanischer Baumwolle durch Zellwolle, einer Kunstfaser aus heimischen Ressourcen. Als Ausgangprodukt für die Zellwolle wird auf Holzbasis hergestellter Zellstoff vorgesehen.

Detail der Werksanlagen - die Backsteinbauten stammen aus der NS-Zeit, ebenso der hohe Schornstein - dieser wurde erst in letzter Zeit renoviert und mit der Fluzeugwarnbemalung versehen. Gleich nach dem Anschluß 1938 begann die Standortsuche für ein solches Werk in Oberösterreich und es wurde die bestehende Zellstoffpapierfabrik in Lenzing an der Ager ausgewählt und die "Lenzinger Zellwolle A.G." gegründet. Dieses Werk befand sich im Besitz des jüdischen Bunzl & Biach-Konzerns, deren Besitzer nach Großbritannien emigriert waren. Die Kapazität der bestehenden Zellstoffanlage wird verdoppelt und auf die Verarbeitung von Buchenholz eingerichtet. Zur Weiterverarbeitung des Zellstoffes wird das riesige Zellwollewerk gänzlich neu errichtet. Die produzierten Kunstfasern gingen zur Weiterverarbeitung an Spinnereien im gesamten Reichsgebiet. In den letzen Kriegsmonaten wurde ein Nebenlager des KZ-Mauthausen eingerichtet und die großteils weiblichen Häftlinge zur Produktion im Kunstfaserbereich herangezogen.

Weitere Infos und Fotos

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